Nächtliche Atemaussetzer und Übergewicht

neue Therapieoptionen

CR

Christoph Ruwwe-Glösenkamp

9. Januar 2025

Die aktuell mit Abstand wirksamste Therapie nächtlicher Atemaussetzer ist weiterhin die sogenannte CPAP-Therapie. Dabei tragen Patienten jede Nacht eine Maske auf der Nase, die mit einem etwa schukastengroßen Gerät verbunden ist. Dieses Gerät führt über die Nase Raumluft mit höherem Druck zu. So wird ein Kollaps des Rachens während des Schlafs verhindert – die Hauptursache des sogenannten obstruktiven Schlafapnoesyndroms.


So wirksam diese Therapie auch ist, bringt sie dennoch einige Herausforderungen mit sich. Sobald die Maske nicht mehr getragen wird, treten die nächtlichen Atemaussetzer wieder auf. Viele Patienten benötigen Zeit, um sich an das Schlafen mit einer solchen Maske zu gewöhnen, und manche können die Therapie leider nie vollständig tolerieren.


Die Hauptrisikofaktoren für nächtliche Atemaussetzer sind höheres Lebensalter, männliches Geschlecht und Übergewicht. Gegen die ersten beiden Faktoren können wir wenig bis gar nichts ausrichten – gegen den dritten vielleicht schon. Einige Patienten schaffen es, durch eine Diätumstellung angesichts der Aussicht auf eine CPAP-Therapie so viel Gewicht abzunehmen, dass eine Therapie nicht mehr notwendig ist. Leider gelingt das jedoch nur einem kleinen Teil der Betroffenen.


Bisherige Alternativen umfassen operative Verfahren wie die Magenverkleinerung. Diese Eingriffe können bei einigen Patienten beeindruckende Ergebnisse erzielen, sind jedoch invasiv und nur für Menschen mit schwerem Übergewicht geeignet.


In den letzten Monaten und Jahren haben die sogenannten „Abnehmspritzen“ viel Aufmerksamkeit sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der medizinischen Fachwelt erregt. Ursprünglich zur Behandlung von Diabetes mellitus entwickelt, zeigte sich in Studien eine oft deutliche Gewichtsabnahme als Nebeneffekt. Mittlerweile werden diese Medikamente auch bei Nicht-Diabetikern eingesetzt. Zwei Haken gibt es allerdings: Erstens übernimmt die Krankenkasse in Deutschland die Kosten bisher nur, wenn das Medikament zur Behandlung von Diabetes verschrieben wird. Zweitens gilt auch hier das Prinzip „nichts ist umsonst“ – die Medikamente können mit einer Reihe potenzieller Nebenwirkungen einhergehen.


Eine Studie aus dem Jahr 2024 hat nun untersucht, ob die „Abnehmspritzen“ auch dazu geeignet sind, die nächtlichen Atemaussetzer bei übergewichtigen Menschen zu reduzieren.

Chart

Ergebnis: Ja, es kam zu einer statistisch signifikanten Senkung der nächtlichen Atemaussetzer. Bei einigen Patienten war eine CPAP-Therapie danach nicht mehr notwendig. Der zugrunde liegende Mechanismus dieses Effekts war eine Gewichtsabnahme, die zu weniger Fettgewebe im Hals- und Rachenbereich führte. Dadurch kam es zu weniger Verengungen des Rachens während der Nacht.


Was bedeutet das für uns? Aktuell nichts. Diese Therapie ist für die Behandlung der Schlafapnoe nicht zugelassen und wird meiner Meinung nach noch längere Zeit auf sich warten lassen. Dennoch ist es ein wichtiges Signal an alle Betroffenen: Gewichtsabnahme funktioniert in einigen Fällen – sei es durch „Abnehmspritzen“, Diätumstellung oder andere Methoden.


Bleiben Sie also am Ball!

Link zur Studie

Nächtliche Atemaussetzer und Übergewicht